Warum Enphase, SolarEdge etc. so stark fallen – Ausblick

Veröffentlichungsdatum: 21.06.2024

Die Mikrowechselrichter-Hersteller Enphase und SolarEdge – aber auch alle anderen Solaraktien – sind diese Woche stark unter die Räder gekommen.

Die Aktien von Enphase haben in den letzten 5 Handelstagen 20 % einbüßen müssen, SolarEdge kommt im selben Zeitraum sogar auf einen Kursverlust von 23 %.

Die Gründe hierfür haben ausnahmsweise mal nichts mit der Zinssituation zu tun.

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Grund 1: Lagerbestände sind höher als gedacht

Erst am 19.06.2024 musste das deutsche Wechselrichterunternehmen SMA Solar eine Gewinn- und Umsatzwarnung herausgeben. Und die hatte es in sich – die bisherige Prognose für 2024 musste extrem nach unten revidiert werden:

Der Umsatz soll um über 20 % unter den Erwartungen liegen, vom bisher angepeilten Gewinn vor Steuern soll nun sogar nur noch ein Drittel der ursprünglichen Prognose erreicht werden. Wie zu erwarten war, crasht die Aktie am folgenden Handelstag und fällt von über 41 Euro auf 29 Euro. Ein Minus von rund 30 %.

SMA Solar gibt an, dass die Lagerbestände der Installateure und Distributoren deutlich langsamer abgebaut werden, als gedacht. Dadurch dauert es länger als prognostiziert, bis die Kunden von SMA Solar wieder nachbestellen müssen und der Auftragseingang entsprechend anzieht.

Daraus kann man natürlich nicht schließen, dass die Lagerbestand-Situation im Rest der Welt genauso ist. Allerdings erzielen auch Enphase und SolarEdge einen nicht unbeträchtlichen Umsatz innerhalb Europas, und werden deshalb mit nach unten gerissen. Das Europa-Geschäft von Enphase und SolarEdge dürfte ähnlich schwächeln, wie das von SMA Solar.

Laut Marketscreener erzielt Enphase rund 15 % seines Umsatzes in den Niederlanden, und weitere 20 % Umsatz außerhalb der USA. (Von diesen 20 % dürfte ein großer Anteil auf Europa fallen)

SolarEdge gibt sogar an, 23,3 % des Umsatzes innerhalb Deutschlands, 7,5 % in Italien, 11,0 % in den Niederlanden und weitere 22,2 % im restlichen Europa zu erzielen. In Summe macht das einen Umsatzanteil von 63,9 % innerhalb Europas. Vermutlich fällt SolarEdge deshalb nochmal stärker als Enphase.

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Grund 2: Die Europawahlen

Letzte Woche hat Europa gewählt – und das Ergebnis ist deutlich. Die AfD erhielt 15,90 % der Stimmen, und übertrifft damit die Grünen und die SPD. In Frankreich erhielt die rechtspopulistische Rassemblement National sogar 31,37 % der Stimmen. Das ist ein Brett!

Dadurch ergeben sich massive Verunsicherung in der Solarbranche!

Einerseits ist das schwache Abschneiden der Grünen für die Solarbranche ungünstig, da die Grünen selbstverständlich für den Ausbau der erneuerbaren Energien stehen.

Und andererseits ist die AfD der Ansicht, dass der Klimawandel nicht menschengemacht ist, sondern ein natürlicher Vorgang ist, der nicht durch Menschen beeinflusst wird. Dementsprechend hat die AfD auch keine Gründe, die erneuerbaren Energien so deutlich auszubauen, wie es anderen Parteien gerne hätten.

Sowohl die AfD, als auch die Rassemblement National, wollen den Green Deal abschaffen. Dieser sieht vor, dass die EU bis 2050 klimaneutral ist. Die Verunsicherung in der Solarbranche ist dementsprechend groß.

Fazit und Ausblick

Es ist völlig verständlich, dass die Solarwerte (zumindest die einen gewissen Umsatzanteil in Europa haben) entsprechend stark fallen. Unsicherheit hat der Börse noch nie gefallen.

Meiner Meinung nach drängt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch kein Einstieg auf. Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis die Lagerbestände deutlich abgebaut sein werden, und der Auftragseingang wieder entsprechend anzieht. Bis dahin könnte noch die ein oder andere Gewinnwarnung folgen, eventuell auch bei SolarEdge oder Enphase.

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