Analyse der InMode Quartalszahlen Q3 2023

Oder: Warum Inmode so unterbewertet erscheint:

InMode’s Aktienkurs hat inzwischen 80% vom Hoch verloren. Der Chart sieht aus wie bei einem Unternehmen, das kurz vor der Insolvenz steht. Fundamental gibt es jedoch kaum eine andere Aktie, die so günstig und gesund aussieht wie Inmode. In diesem Beitrag analysieren wir die letzten Quartalszahlen vom 02.11.2023 – oder was viel wichtiger ist, die Aussagen des Managements in der anschließenden Fragerunde der Analysten.

InMode’s Quartalszahlen Q3 2023

InMode Umsatz erhöhte sich im Q3 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal um 2 % auf 123,1 Mio. USD.

Das GAAP net income hingegen sank von 48,8 Mio. USD in Q3 2022 auf 46,5 Mio. USD. Dieser Rückgang ist jedoch auf Einmaleffekte zurückzuführen, welche wir später näher erläutern werden.

Der Cash-Bestand ist zum 30. September 2023 auf 675,8 Mio. USD angestiegen.

Keine Einschränkungen durch den Krieg

Zu Beginn eine der wichtigsten Aussagen des Managements: Das Unternehmen InMode hat derzeit keinerlei Einschränkungen durch den Krieg zwischen Israel und Gaza.

InMode hat zwei Produktionsstandorte in Israel, beide befinden sich Norden des Landes. Der Gazastreifen befindet sich im Süden des Landes und ist damit geografisch relativ weit entfernt. Alle Mitarbeiter sind sicher. InMode hat zudem in Israel und den USA eine Bestandsreichweite fertig produzierter Geräte von 2 Quartalen (!). Die fertig produzierten Unterbaugruppen würden sogar reichen, um InMode’s Aufträge 3 Quartale lang bedienen zu können.

Die einzige, kleine Einschränkung liegt darin, dass ein paar wenige Mitarbeiter in die Reservearme des israelischen Militärs einberufen wurden. Hiervon sind allerdings „nur“ Produktionsmitarbeiter betroffen. Durch Anpassung der Produktionsschichten wurde umgehend reagiert, dadurch werden keinerlei Einschränkungen für den operativen Betrieb erwartet.

Zudem betont InMode, dass die politische Situation in Israel schon historisch lange angespannt ist, und diese außerordentliche Situation keine Besonderheit für die Mitarbeiter darstellt.

Warum der Umsatz in Q3 nur um 3 % gestiegen ist

Zurück zur normalen Saisonalität

Der Umsatz ist im dritten Quartal im Vergleich zum Q3 2022 nur noch um 3% gewachsen. Der Hauptgrund hierfür ist jedoch, dass sich in diesem Jahr – erstmals seit Corona wieder – der normale Saisonalität des Marktes einstellt. Im Sommer haben viele Arztpraxen für mehrere Wochen urlaubsbedingt geschlossen. In diesem Zeitraum werden somit keine Investitionsentscheidungen getroffen oder consumables (Verbrauchsgüter) nachbestellt.

Zudem wollen die meisten Konsumenten im Sommer keine Schönheitsbehandlungen, da sie bzgl. der Sonneneinstrahlung sehr aufpassen müssen. Während Corona war das nicht der Fall – der Urlaub ist für die meisten Personen in dieser Zeit ausgefallen.

Gestiegene Finanzierungskosten

Ein weiterer Grund sind die gestiegenen Finanzierungskosten (Zinsen). Bei den aktuellen Zinsen überlegt sich jeder Arzt zweimal, ob eine neue Investition unbedingt sein muss. InMode’s Kunden besitzen jedoch eine sehr gute Bonität und haben zumeist keine Probleme mit der Finanzierung. Zudem stellen die Behandlungen auch für die behandelnden Arztpraxen eine wahre Cash-Cow dar, auf die sie ungern verzichten möchten. Die Kosten der Geräte sind oftmals in unter einem Jahr bereits amortisiert.

Abnehmspritzen sogar förderlich für InMode’s Umsatz?

In diesem Jahr machten einige Pharmakonzerne mit sogenannte Abnehmspritzen auf sich aufmerksam. Zu Beginn dieser Entwicklung konnte man beobachten, wie Analysten der Meinung waren, diese Spritzen würde mit InModes’s Geschäftsmodell konkurrieren.

InMode stellt in diesem Quartalsbericht jedoch klar, dass durch die Abnehmspritzen keinerlei Umsatzrückgang zu befürchten sei. Im Gegenteil, InMode profitiert hiervon sogar. Genau diejenigen Personen, die nach einer Behandlung mit Abnehmspritzen viel Gewicht verloren haben, möchten oftmals im nächsten Schritt ihre überschüssige Haut loswerden. Und genau hierbei schafft InMode mit seinen innovativen Behandlungsmethoden Abhilfe.

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Warum die Q4 Zahlen positiv überraschen könnten

Das vierte Quartal ist laut InMode in der ganzen Branche schon immer am stärksten. Durch den Übergang zu „normalen“ Saisionalität könnte das Q4 in diesem Jahr wieder besonders positiv überraschen.

Zudem arbeitet InMode aktuell auch an einer Inhouse-Finanzierung. Dadurch wird der Finanzierungsprozess für InMode’s Kunden verbessert und beschleunigt, was zu mehr Auftragseingängen führen könnte.

InMode investierte im Q3 viel Geld für Marketing. Unter anderem fand eine Veranstaltung mit 1000 Ärzten in Chicago, sowie eine Konferenz in Zypern mit 400 Ärzten aus 40 unterschiedlichen Ländern statt. Selbst wenn nur ein kleiner Teil der teilnehmenden Ärzte ein Gerät von InMode kaufen würde, käme bei einem Einkaufswert von teils über 100.000 USD pro Gerät ein beachtlicher Auftragseingang zusammen.

Zu guter Letzt sollte erwähnt werden, dass InMode bei seinen consumables (Verbrauchsgütern) weiterhin ein Wachstum von 28% verzeichnet. Das ist ein direktes Indiz, dass die Behandlungen sehr beliebt sind und weiterhin stark zunehmen.

Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis diese starke Nachfrage nach Behandlungen auch wieder in die Nachfrage der Arztpraxen nach weiteren Geräten resultiert.

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